Raunächte 24/25 – Gedanke #11

Heute haben wir einen schnapsigen Gedanken, Nummer 11. Und um einen Notfall-Schnaps geht es heute im übertragenen Sinne. Nicht immer läuft alles so, wie wir es uns erhoffen, planen, wünschen. Das Leben verläuft selten linear. Es gibt Stürme, Rückschläge, Erlebnisse, die uns zweifeln und hadern lassen.

In den letzten Tagen hast du sicherlich vieles entdeckt, das dich stärkt, warst Forscher:in deiner selbst, hast erkannt, woran du gewachsen bist. All das ist ein kostbarer Schatz, den dir nichts und niemand nehmen kann, eine wertvolle Ressource auch in turbulenten Zeiten.

Der heutige Gedanken kann dich weiter unterstützen, in herausfordernden Zeiten dich an deine Stärken und Handlungsmöglichkeiten zu erinnern und darauf zu fokussieren.

Ich stelle dir im Anschluss zuerst als Idee ein Modell vor und habe im zweiten Teil einen Impuls als Anregung für dich, den du für deine persönlichen Erforschungen nutzen kannst. Am Schluss findest du weiterführende Informationen zum Modell.



Idee | Die heutige Idee bezieht sich auf ein Modell von Stephan Covey. Das «Kreismodell der Einflussnahme» kann dich darin unterstützen, deine Möglichkeiten der Einflussnahme und deine Handlungsspielräume zu erkennen.

Das Modell, wie ich es gerne verwende, besteht aus drei konzentrischen Kreisen. Je nach Quelle werden diese unterschiedlich bezeichnet.

  • Innerer Kreis | Kontrolle – was ich bestimmen und beeinflussen kann.
  • Mittlerer Kreis | Einfluss – was ich nicht bestimmen, aber beeinflussen kann.
  • Äusserer Kreis | Ohnmacht – was ich weder bestimmen noch beeinflussen kann.
Kreismodell der Einflussnahme (Darstellung Wirkweise, 2025)

Ich mache ein unverfängliches Beispiel, du wirst sicherlich für dich die passenden Analogien finden. Auf das Wetter haben wir keinen Einfluss. Wenn es stürmt und regnet, kann ich mich darüber tierisch aufregen und klagen. Dann fühle ich mich der Situation ausgeliefert, ohnmächtig.

Ich kann den Fokus auch anders legen und mir Gedanken machen, was ich in dieser Situation beeinflussen kann. Ich kann mich beispielsweise wetterfest anziehen oder Aktivitäten im Freien verschieben und einer anderen Beschäftigung nachgehen.

Es kann sehr entlastend sein zu erkennen, wo ich Einfluss nehmen kann und wo nicht. Vielleicht hilft dir dieser Gedanke dabei, gelassen durch gewisse Situationen und Momente zu kommen.


Erlebst du herausfordernde Momente und stürmische Zeiten, kann es dich unterstützen, innezuhalten und dich zu fragen:

  • Wo und wie kann ich im Rahmen der Einflussmöglichkeiten etwas in die von mir angestrebte, gewünschte Richtung bewirken?
  • Wer oder was könnte mir dabei helfen?
  • Wo sind meine Grenzen? Was steht ausserhalb meines Einflussbereiches? Und wie kann ich mit diesen Umständen einen guten Umgang finden? Worauf lege ich meinen Fokus?

Impuls | Würdest du gewisse Aspekte mehr gestalten und beeinflussen können wollen?

Wenn ja, was bräuchte es dazu, damit dieser Aspekt mehr Richtung Kreismitte rutschen könnte?

Welchen ersten, kleinen Schritt in diese Richtung könntest du nehmen? Vielleicht sogar gleich heute? Wer oder was könnte dich dabei unterstützen, welche Ressourcen, Erfahrungen und Erkenntnisse aus deiner Schatzkiste könntest du nutzen?

Schreibe dir deine Überlegungen stichwortartig auf.

Vielleicht findest du dazu Inspirationen in deinen Überlegungen zu Gedanken #02 vom 26.12.2024 rund um das Thema Herausforderungen und wie du diese in der Vergangenheit erfolgreich gemeistert hast. Hier stecken Hinweise auf deine Ressourcen, die dich in der aktuellen Situation unterstützen können.

Unterstützend kann auch der Austausch mit den Menschen sein, für die du dankbar bist. Eine weitere Möglichkeit könnte ein Coaching sein, um darin neue Perspektiven zu entwickeln, beispielsweise bei Wirkweise (und das war’s auch schon mit dem Werbeblock).


Vielleicht taucht dir während des Lesens ein Aspekt auf, bei dem du manchmal Ohnmacht verspürst. Und du möchtest gleich mit den oben aufgeführten Fragen auf Forschungsreise gehen.

Oder du speicherst dir das Modell ab und zückst es, wenn’s akut wird. Sozusagen als Notfall-Schnaps. Sei wohlwollend mit dir selbst und führe dir immer wieder vor Augen, welche Ressourcen und Stärken in dir schlummern und dass dich diese unterstützen, auch in turbulenten Zeiten Möglichkeiten der Einflussnahme zu erkennen und ins Handeln zu kommen. Schritt für Schritt.

Reinhold Niebuhr (ein US-amerikanischer Theologe) formulierte dazu passend.

«Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.»


Info | Ich habe dieses Modell vor mehreren Jahren als Führungsperson in einem Coaching kennengelernt. Seither begleitet es mich als wertvolle Unterstützung in Momenten, in denen ich mich ohnmächtig fühle und dabei den Blick auf die Dinge zu richten, auf die ich Einfluss nehmen kann. Um an meine heutige Einleitung anzuknüpfen: Es ist manchmal ein hilfreicher Notfall-Schnaps. Aber ohne Schwips.

Wenn du mehr über das Modell erfahren möchtest, habe ich drei weiterführende Links, einmal hier bei asana.com, einmal hier auf der Webseite von brainbirds.com und zudem hier beim hrweb.at. Und auf Englisch noch detaillierter ausgeführt hier bei learningloop.io.

Das Modell stellt Stephan R. Covey in seinem Buch «Die 7 Wege zur Effektivität» vor. Auf Deutsch erschien es im Gabal-Verlag.


Was hat inspiriert? Was hat gewirkt? Und wie zeigt sich das für dich?

Ich wünsche dir einen frohen, beschwingten Tag.

Liebe Grüsse und bis zum nächsten inspirierenden Gedanken. Er folgt am frühen Morgen des Dreikönigstags, morgen gibt es also keinen Beitrag von mir hier.
Rahel


Disclaimer | Die zwölf Gedanken möchten dich und deine Handlungsfähigkeit stärken. Sie folgen einem ressourcenorientierten Blick. Wenn du dich momentan psychisch instabil oder in einer akuten Krisensituation befindest, besprich dich bitte mit einer Fachperson (Ärztin, Arzt oder Therapeuten, Therapeutin), um sicherzustellen, dass das Angebot für dich geeignet ist.